Das Thema Balance beschäftigt mich schon sehr lange. Im letzten Jahr habe ich eine gute Balance für mich herausgefunden. Eine Balance mit Yoga, Sport und Ernährung. Ich habe mir meine eigenen Routinen aufgebaut und diese in den Alltag eingebetten. Was nun, wenn sich dein ganzer Alltag auf einmal auf den Kopf stellt?? Ich habe mir den Kopf zerbrochen, mir selbst einen Stress gemacht. Genau, es hat mich gestresst. Das Ziel meiner Routinen war, weniger Stress im Alltag, weniger Vata (Luft und Äther im Ayurveda) für meine schon luftige Natur. Warum zerbrechen wir uns den Kopf und halten an etwas fest, zwingen uns schon fast etwas zu tun, weil es uns so viel gegeben hat, aber schlussendlich so sehr stresst sich daran festzuhalten?

Als ich vor gut 2 Monaten auf der Segnespass Mountain Lodge, einer Berghütte auf 2’627 m.ü.M. als Hüttenwartin den Job angefangen habe, hatte ich grosse Illusionen zu meinem Alltag. Am Anfang hatte ich noch die Hoffnung von dort oben Online Yoga zu unterrichten und natürlich selbst ganz viel zu praktizieren. Ich wollte unbedingt daran festhalten, an meinen Routinen, an meinem Yoga. Auch für meine Schüler. Ich hatte mir ja so viel Mühe gemacht mit dem ganzen Aufbau und wollte das nicht so schnell wieder über den Haufen werfen. Nun zwei Monate später stehe ich hier und sehe alles ein bisschen differenzierter. Warum habe ich mir nur so einen Stress gemacht? Es gibt für alles eine Zeit. Die Zeit hier auf der Hütte ist dazu da mich zu erden, mich mit der Natur zu verbinden und mir selbst genügend Platz für Gedanken einzuräumen, Zeit zum nachdenken. Ich habe meine Routinen nicht aufgegeben. Aber ich habe sie angepasst. Und das ist völlig in Ordnung. Es macht nichts, dass ich hier oben einmal für 3 Monate ein bisschen weniger gesund (nach meinen Ermessen) esse. Es ist in Ordnung, dass ich für mich nur 30 minütige Yoga Sessions mache und nicht unterrichte, keine Videos aufnehme und wenig weitergebe. Denn ich brauche diese Zeit fürmich, um danach besser zu unterrichten und geerdeter Sachen weiterzugeben.  Auf den Körper hören kann ich auch an diesem Platz und ich fühle mich trotz vielen Einschränkungen in der Privatsphäre sehr frei. Es braucht so wenig um glücklich zu sein. Deshalb versuche ich vor allem etwas umzusetzen: Sei weniger streng mit dir selbst und gib dir selbst Zeit. Weniger “Muss” mehr “Darf”.